Wie Salzburg ein Musikkunst-Projekt beeinflusst
Die Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ ist Teil des Albums „9 classics„. Auf den meisten Klassik-Musik-Alben werden Stücke einer Epoche, eines bestimmten Komponisten oder einer anderen musikalischen Kategorie zusammengefasst. Die Ouvertüre zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“ passt oberflächlich betrachtet nicht zu den anderen auf Peter Debiks Album „9 classics“ enthaltenen Kompositionen von Bizet, Rossini, Gounod, van Beethoven, Humperdinck und Wagner. Obgleich sich die Darbietung in Klang und Spielweise sehr harmonisch in die Track-Liste des Albums einfügt. Debik empfindet Mozart wörtlich als „zu viel
Tütelditü und Dideldida“, schaumig-fluffig, leichtgängig, so dass es umso verwunderlicher ist, dass ausgerechnet eine Mozart-Ouvertüre ein Highlight seines Klassik-Albums ist. Er spielt das Stück genauso leicht, verschnörkelt und mühelos wie das verklärte Bild des bunten Treibens und charmanter Männer und Frauen der Gesellschaft der damaligen Zeit in den Köpfen der Zuhörer verankert ist.
Nur wer mehr über den Lebensweg des „The Peter Debik Movie Orchestra„-Erfinders weiß, versteht auch, warum eine Mozart-Ouvertüre auf sein „9 classics“ Album gehört. Denn Mozarts Geburtsstadt Salzburg kennt Debik allzu gut. In das Salzkammergut und Berchtesgadener Land führten lange Zeit Familienurlaube. Der erste internationale Alleinflug endet für Debik am damals verschlafenen Salzburger Flughafen (nach einem Umweg über Zürich, weil die Fluggesellschaft ihn in die falsche Maschine gesetzt hatte) und während seiner Ausbildung kehrte er häufig für Schulungen nach Salzburg zurück. Eine Zeit lang lebte Debik in Wien und war auch von dort aus häufiger in Salzburg. Vermutlich ist Salzburg sogar die Stadt, die er in seinem Leben am häufigsten besuchte, ohne dort jedoch sesshaft gewesen zu sein. Die Salzburger Altstadt ist nach wie vor ein Juwel und Touristenmagnet. Auch wenn man sie schon gut kennt, mag man immer wieder durch die Gassen wandeln. Die vertraute Atmosphäre der Salzburger Festspiele, die Festung, das bunte Treiben in Altstadt mit ihrer berühmten Getreidegasse … eine immer wieder neue, abwechslungsreiche Erfahrung. Nur eine Karte zu den Aufführungen der Festspiele hat er nie bekommen.
Mit der Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ zollt Debik dem wohl berühmtesten Sohn Salzburgs, Wolfgang Amadeus Mozart, Respekt. Und auch, wenn Debik persönlich eher monumentalere Musik mag, hat Mozart auch bei Debik einen hohen Stellenwert und wird mit der für ihn höchstmöglichen Darbietungsqualität geehrt. Zwar spielt der „Figaro“ in Sevilla und wurde von Mozart auch nicht in Salzburg, sondern Wien komponiert. Aber weil Debik auch Rossinis „Barbier von Sevilla“ für sein Album eingespielt hat, war es naheliegend, Mozarts „Figaro“, des Barbiers zweiter Teil, für sein Klassik-Album auszuwählen.